An utterly fascinating quote from the
Abschiedsvorlesung from Jörg Jeremias, a representative of classical historical critical method in Germany:
So sehen wir die Propheten der spätpersischen und hellenistischen Zeit mit der Suche nach einem Gesamtwillen Jahwes beschäftigt. Zu diesem Zweck beziehen sie die mannigfachen überlieferten Einzelworte bzw. -texte der vorausgehenden Propheten aufeinander, um das eine Wort hinter den vielen Wörtern aufzudecken und insbesondere das Verhältnis von göttlichem Gerichts- und Heilswillen zu klären. Sie machen dabei, wie oben an Joel 2 gezeigt, keineswegs an der Grenze der prophetischen Schriften Halt, sondern beziehen die großen Texte des Pentateuchs mit ein. Die kanonische Funktion der Prophetie ist weit älter als der faktische Abschluss des prophetischen Kanonteils.
And again:
[Am Ende der prophetischen Überlieferung im Alten Testament] steht das Bemühen, die vielfältigen schriftlichen Zeugnisse von einem Reden Gottes durch Propheten zusammenzufassen, aufeinander zu beziehen und nach dem einen übergreifenden Willen Gottes zu fragen. Die Disziplin einer 'Theologie der Prophetie' ist keine moderne Erfindung, sondern längst schon in der späten Prophetie selbst angelegt. Die kanonische Funktion der Prophetie ist weit älter als der faktische Übergang der Prophetie in kanonische Dignität.
J. Jeremias, Das Wesen der alttestamentlichen Prophetie, in: ThLZ 131 (2006) 3-14, hier 13f (Hervorhebung im Original).
No comments:
Post a Comment